Der Monat Dhul-Hijjah ist der letzte Monat des islamischen Kalenders. Wörtlich bedeutet Dhul-Hijjah „Der Monat des Hajj“. Der Name weist unmissverständlich darauf hin, dass der jährlich ausgeführte große Gottesdienst „Hajj“ (Pilgerfahrt nach Makkah) in diesem Monat stattfindet. Aus diesem Grund hat dieser Monat, im Gegensatz zu anderen Monaten im Jahr, eine besondere Bedeutung. Einige spezifische Vorzüge und Regeln, die diesen Monat betreffen, sind folgende:
Die ersten zehn Tage
Die ersten zehn Tage des Monats Dhul-Hijjah gehören zu den vortrefflichsten Tagen des islamischen Kalenders. Der Prophet Muhammad صلى الله عليه وسلم sagte (sinngemäß): „Einen Tag in diesen Tagen zu fasten, gleicht dem Fasten eines kompletten Jahres. Und sich in dieser Zeit eine Nacht der Anbetung zu widmen, gleicht der Anbetung in der „Leylatul Qadr“. Jede(r) Muslim(ah) sollte diese wunderbare Gelegenheit in Anspruch nehmen und sich so viel wie möglich den gottesdienstlichen Handlungen widmen.
Der 9. Tag des Dhul-Hijjahs
Der 9. Tag des Dhul-Hijjahs wird „Yauwmul ‘Arafah“ (Der Tag von ‘Arafah) genannt. Dies ist das Datum, wenn sich die Hujjaj (Pilger des Hajjs, Plural von Haajj) in der Ebene von ‘Arafah versammeln, welche ca. 10 Kilometer von Makkah Al-Mukarramah entfernt liegt. Dort vollziehen sie den wichtigsten Teil der vorgeschriebenen Pflichten der Hajj, nämlich den „Wuquful ‘Arafah“ (Aufenthalt in ‘Arafah).
Das Fasten am Yauwmul ‘Arafah
Für diejenigen, die die Hajj nicht vollziehen, ist es mustahabb (erwünscht) an diesem Tag gemäß ihrem eigenen Kalender zu fasten. Es passiert oftmals, dass das Datum des 9. Dhul-Hijjah aufgrund der Mondsichtung auf verschiedene Tage in verschiedenen Ländern fällt. In so einem Fall sollten die Muslime in jedem Land den „Yauwmul ‘Arafah“ nach den Monddaten ihres eigenen Landes befolgen, wenn sie sich wünschen vom Fasten am „Yaumul a’Arafah“ zu profitieren.
Es wurde vom Propheten صلى الله عليه وسلم betont, dass das Fasten am „Yaumul ‘Arafah“ eine Tat ist, die als mustahabb (erwünscht) gilt. Nach einem Hadieth werden durch das Fasten an diesem Tag die Sünden eines ganzen Jahres vergeben.
Takbierut Taschrieq
Jeder Muslim sollte den Takbierut Taschrieq vom Fajr-Gebet des 9. Dhul-Hijjah bis zum ‘Asr-Gebet des 13. Dhul Hijjah rezitieren:
الله اكبر الله اكبر لا اله الا الله والله اكبر الله اكبر ولله الحمد
Allahu Akbar Allahu Akbar, La ilaha illallahu wallahu Akbar, Allahu Akbar wa lillahil Hamd.
„Allah ist der Größte, Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah und Allah ist der Größte. Allah ist der Größte und alles Lob gebührt nur Allah.“
Nach authentischen islamischen Quellen ist es für jeden Muslim obligatorisch diesen Takbier nach jedem Pflichtgebet zu rezitieren. Für Frauen ist es ebenfalls verdienstvoll, wenn auch nicht obligatorisch. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Gebet in der Gemeinschaft oder individuell verrichtet wird – der Takbier muss auf jeden Fall rezitiert werden. Die Männer sollten diesen mit lauter Stimme und die Frauen mit leiser Stimme rezitieren.
‘Iedul Adha
Das Opferfest findet in Gedenken an das unvergleichliche Opfer des Propheten Ibrahim (Abraham) عليه السلام statt, bei dem er den Befehl Allahs, seinen geliebten Sohn Isma’iel عليه السلام zu schlachten, ausführte, welcher ihm im Traum übermittelt worden war. Nachdem Allah, der Allmächtige, seinen Gehorsam getestet hatte, sandte Er ein Schaf herab und rettete seinen Sohn vor den fatalen Folgen des Schlachtens. Von der damaligen Zeit an wurde es für jeden wohlhabenden Muslim obligatorisch das Opfer eines Tieres dar zu bringen.
Folgende Dinge sind von der Sunnah (Lebensweise des Propheten صلى الله عليه وسلم) und sollten am 10. Dhul Hijjah, dem Tag des ‘Ieds, vollzogen werden:
- Am Morgen sollte man früh aufstehen.
- Man sollte seine Zähne mit einem Miswaak (Zahnholz) reinigen.
- Man sollte sich duschen.
- Man sollte seine beste verfügbare Kleidung anziehen.
- Man sollte Parfüm benutzen.
- Vor dem ‘Ied-Gebet sollte man nichts zu essen.
- Man sollte den Takbierut Taschrieq mit lauter Stimme rezitieren, während man zum ‘Ied-Gebet geht.
Qurbani
Allah sagt im Quran: „Weder ihr Fleisch noch das Blut (der Opfertiere) erreicht Allah. Doch es erreicht Ihn eure Gottesfurcht.“
„Qurbani“ ist ein Wort aus dem Persischen, welches vom arabischen Wort „Qurban“ abgeleitet wurde. In der islamischen Terminologie bedeutet dies ein Tier für Allahs Wohlgefallen zum Anlass des ‘Iedul Adhas zu opfern. Nach einer Überlieferung gibt es keine Tat, die an diesen Tag bei Allah beliebter ist, als Qurbani. Die Zeit dafür beginnt nach dem ‘Ied-Gebet am 10. Dhul Hijjah und endet bei Sonnenuntergang am 12. Dhul Hijjah. Es ist obligatorisch für alle Muslime (Männer sowie Frauen), die zurechnungsfähig sind, welche die Geschlechtsreife erreicht haben und welche zusätzlich zu ihren Grundbedürfnissen 613,35 Gramm Silber oder aber Geld oder anderes Vermögen mit gleichem Wert besitzen.
Obwohl jemand, der opfert das ganze Fleisch auch selber benutzen kann, ist es vorzuziehen ein Drittel unter den Armen und ein Drittel unter den Verwandten zu verteilen. Das letzte Drittel kann für den eigenen Verzehr behalten werden.
Möge Allah, der Erhabene, unsere guten Taten annehmen. Amien.