Wie erhält man Allahs besondere Unterstützung?

Einer der Gelehrten erwähnte einmal Folgendes: Wenn sich ein Mensch Taqwa (Frömmigkeit) aneignet und Allah Ta’ala in seinem Leben fürchtet, indem er seine Wünsche dem Befehl von Allah Ta’ala unterwirft, dann beseitigt Allah Ta’ala seine Schwierigkeiten durch unsichtbare Mittel und hilft ihm durch Wege, durch die er es am wenigsten erwarten würde. Allah Ta’ala sagt im Quran:

وَمَن يَتَّقِ ٱللَّهَ يَجْعَل لَّهُۥ مَخْرَجًا

Und wer Allah fürchtet, dem schafft Er einen Ausweg (aus allen Schwierigkeiten). (Sure Talaaq, Ayat Nr. 2)

 

وَيَرْزُقْهُ مِنْ حَيْثُ لَا يَحْتَسِبُ‌ۚ  وَمَن يَتَوَكَّلْ عَلَى ٱللَّهِ فَهُوَ حَسْبُهۥٓ‌ۚ إِنَّ ٱللَّهَ بَـٰلِغُ أَمْرِهِۦ

Und gewährt ihm Versorgung, von wo (aus) er damit nicht rechnet. Und wer sich auf Allah verlässt, dem ist Er seine Genüge. Allah wird gewiss (die Durchführung) seine(r) Angelegenheit erreichen. (Sure Talaaq, Ayat Nr. 3)

Ein garantierter Weg, um die besondere Unterstützung von Allah Ta’ala zu erhalten, besteht darin, dem Dien von Allah Ta’ala zu helfen. Allah Ta’ala sagt im Quran:

اِنۡ تَنۡصُرُوا اللّٰهَ یَنۡصُرۡکُمۡ

Wenn ihr (dem Dien von) Allah Ta’ala helft, wird Er euch helfen. (Sure Muhammad, Ayat Nr. 7)

Wer sich dafür einsetzt und abmüht, den Dien von Allah Ta’ala zu unterstützen, für den wird Allah Ta’ala alle Systeme der Welt zu seinen Gunsten arbeiten lassen. Allah Ta’ala wird die Dinge, die im Allgemeinen Schaden und Zerstörung verursachen, verwandeln und sie zu einem Mittel von Leichtigkeit und Trost machen. Schauen wir uns die Situation von Nabi Ibrahim Alaihis Salaam an. Als er den Dien von Allah Ta’ala mit Herz und Seele unterstützte, verwandelte Allah Ta’ala das lodernde Feuer für ihn in einen angenehmen Garten. Auf die gleiche Weise spaltete Allah Ta’ala das Wasser, als Nabi Musa Alaihis Salaam den Dien von Allah Ta’ala unterstützte, damit Musa Alaihis Salaam und sein Volk dadurch sicher an das andere Ufer gelangen konnten, obwohl der Ozean normalerweise ein Mittel dafür ist, dass man ertrinkt.

Wie bekommen wir nun Taqwa in unser Leben?

“Abstand” gehört vielleicht zu den am häufigsten verwendeten Worten in der jüngeren Vergangenheit. Und aus gesundheitlichen Gründen Abstand zu halten, wobei man das Vertrauen auf Allah beibehält, ist eine Sache, die wir in der Sunnah wiederfinden. Da die seelischen Krankheiten jedoch viel schwerwiegender sind als körperliche Krankheiten (Letztere bringen weltlichen Schaden mit sich, während seelische Krankheiten im Jenseits ewigen oder zumindest langzeitigen Misserfolg herbeiführen können), wollen wir den Begriff „Abstand“ von dieser Perspektive aus einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Wenn sich eine Person von Allah Ta’ala distanziert, weil sie vom Virus der Sünde betroffen ist, wird sie geistig krank und schwach. Wenn diese dann weiterhin an großen Sünden festhält und die Distanzierung zu Allah Ta’ala extreme Ausmaße annimmt, kann ein solcher „Abstand“ schließlich zu geistiger Lähmung oder sogar zum seelischen Tod führen! Es ist traurig mitanzusehen, dass wir uns dem Verderben mehr und mehr genähert haben und von Allah Ta’ala, seinem Propheten Sallallahu alaihi wa sallam, unseren Eltern, unseren Verwandten, den rechtschaffenen und frommen Menschen sowie den guten Taten, die uns zu Allah Ta’ala näherbringen, usw. „Abstand“ genommen haben.

Der größte Ehrgeiz, das höchste Bestreben und das ultimative Ziel eines Muslims ist es, seinem Rabb und Schöpfer Allah Ta’ala nahe zu kommen. Daher wird der Muslim die „Extrameile“ gehen und sich so viel wie möglich bemühen, sich diese Nähe, sogar eine besondere Nähe, zu verdienen. Und im Gegensatz dazu, wird er allem, was ihn von Allah Ta’ala entfernt, sei es auch nur im kleinsten Ausmaß, völlig abgeneigt sein. Schauen wir uns einmal die Sahabah Radhiyallahu anhum des Propheten Sallallahu alaihi wa sallam an, wie sie die Nähe Allahs gesucht haben und wie sie von den Dingen Abstand nahmen, welche Allahs Missfallen herbeiführen.

Wahre Liebe und Hingabe

Sayyiduna Abbaas Radhiyallahu anhu, der Onkel von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam, hatte eine Rinne, die über den Weg ragte, den Sayyiduna Umar Radhiyallahu anhu immer benutzte, wenn er zur Masjid ging.

Einmal schlachtete Abbaas Radhiyallahu anhu an einem Freitag zwei Hühner. Als Umar Radhiyallahu anhu an diesem Tag vorbeikam, wobei er schon seine Kleidung für das Jumu’ah-Salaah trug, wurde das Blut der Hühnchen gerade in diesem Moment in die Rinne gespült, wodurch es auf Umar Radhiyallahu anhu floss und seine Kleidung beschmutzte.

Umar Radhiyallahu anhu gab Anweisungen zum Entfernen der Dachrinne und kehrte dann nach Hause zurück, wo er die verschmutzte Kleidung auszog und sich saubere Kleidung anzog. Daraufhin ging er zur Masjid und leitete das Jumu’ahSalah.

Nach dem Gebet kam Abbaas Radhiyallahu anhu zu Umar Radhiyallahu anhu und sagte: „Bei Allah! Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam selbst hatte die Rinne an dieser Stelle platziert!“ Als Umar Radhiyallahu anhu dies hörte, rief er aus: „Ich schwöre, dass Du auf meinem Rücken stehen wirst, um die Rinne an der Stelle wieder zu platzieren, an der Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam sie angebracht hatte!“

Dementsprechend ließ Umar Radhiyallahu anhu Abbaas Radhiyallahu anhu auf seinem Rücken stehen, indem er seine Füße auf seine Schultern nahm. Dann hob er ihn hoch, bis er die Rinne wieder an ihren ursprünglichen Platz anbringen konnte. (Musnad Ahmad # 1790 und Tabaqaat Ibn Saad Vol. 4, S. 20)

Lektionen:

1. Sayyiduna Umar Radhiyallahu anhu hatte eine solche Liebe zu Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam, dass er sofort persönlich veranlasste, dass die Rinne wieder an ihre ursprüngliche Position angebracht wird, nachdem er gehört hatte, dass er sie von der Stelle entfernt hatte, an der Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam sie selbst platziert hatte. Als Gläubige behaupten wir oder nehmen wir zumindest an, Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam zu lieben und ihm zu folgen. Wenn wir jedoch hören, dass eine bestimmte Handlung oder Praxis die Sunnah von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam ist, inspiriert es uns dann, daran festzuhalten, oder – möge Allah Ta’ala verbieten – sehen wir das Wort „Sunnah“ als Entschuldigung an, um diese Tat auszulassen? Wenn Sayyiduna Umar Radhiyallahu anhu es nicht tolerieren konnte, dass die Rinne von dem Platz entfernt wurde, an dem sie von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam platziert wurde, wie können wir dann tolerieren, dass die Sunnah vernachlässigt wird, wenn es der gesegnete Weg von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam ist?

2. Obwohl Sayyiduna Umar Radhiyallahu anhu der Khaliefah der Muslime war, ehrte er Sayyiduna Abbaas Radhiyallahu anhu, weil er der Onkel von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam war, und bat ihn, auf ihm zu stehen, um die Rinne erneut anzubringen. Dies tat er, wegen seiner außerordentlichen Demut und Aufrichtigkeit.

3. Der Freitag ist der wichtigste und bedeutendste Wochentag für einen Muslim. Daher sollten wir an einem Freitag unsere beste (möglichst weiße) Kleidung tragen.