Gute Taten nicht zu verschieben & das Beispiel des Gesandten Allahs s.a.w.s

Einer der großen Gelehrten unserer Zeit erwähnte einmal Folgendes:

„Es ist eine große Täuschung seitens des Schaitaans, in einem Menschen falsche Hoffnungen zu erwecken, in Zukunft viele gute Taten zu vollbringen. Durch diese Hoffnungen hält er ihn davon ab, gegenwärtig gute Taten zu leisten. Sein Ziel und sein Verlangen ist es, den Diener von der Ausführung guter Taten abzuhalten, indem er verschiedene Entschuldigungen und Ausreden aufkommen lässt. Leider gelingt diesem offenkundigen Feind sein Unterfangen in den meisten Fällen. Daher verwirklichen sich die großartigen Werke, die jemand in der Zukunft ausführen wollte, in der Regel nicht, weil sich keine Gelegenheit dafür ergibt. Die Folge ist, dass die meisten Wünsche und Sehnsüchte der Menschen, in Zukunft gute Taten zu vollbringen, unerfüllt bleiben.

Deshalb sollte im Gegensatz dazu jede gute Tat, die ein Mensch jetzt gerade tun kann, auch wenn sie noch so klein ist, sofort ausgeführt werden. Wenn der Mensch demnach handelt, so kann dies ein Mittel dafür werden, dass er in Zukunft größere gute Taten vollbringen wird. Daher zeugt es von Verstand, wenn man sich so gut wie möglich engagiert. Wann immer sich die Gelegenheit zum Guten ergibt, sollte diese genutzt und das Gute sofort ausgeführt werden. Die Gelegenheit, Gutes zu tun, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!“

Manch einer wird meinen, dass dies leichter gesagt ist als getan. Es ist anzumerken, dass jede Sache leicht wird (selbst wenn es sich um etwas Schwieriges handelt), wenn man diese auf die richtige Art und Weise vollbringt. Wenn man eine Sache auf die falsche Art und Weise ausführt, so wird selbst die leichteste Sache der Welt zu einem schwierigen Unterfangen. Was ist nun also die richtige Art und Weise?

Diesbezüglich sagte der gleiche Gelehrte einmal: „Der wahre Islam wird im Leben eines Muslims sichtbar werden, wenn die Realität der Kalimah La ilaha illallah Muhammadur Rasulullah in seinem Leben lebendig wird. Die Realität der Kalimah bedeutet, dass man, nachdem man den festen Glauben an Allah Ta’ala (und an alle Glaubensgrundsätze) verinnerlicht hat, nach besten Kräften danach strebt, in seinem Leben jeden Befehl von Allah Ta’ala auf die Art und Weise zu erfüllen, wie es Allah Ta’ala wohlgefällig ist. Um dieses Niveau des wahren Islam zu erlangen, ist es notwendig, dass das Herz zu jeder Zeit darauf ausgerichtet ist, Allah Ta‘alas Wohlgefallen zu erlangen. Auf ähnliche Weise sollte, in Bezug auf das eigene Handeln und den eigenen Lebensstil, in jedem Moment des Lebens im Herzen die Sorge sein: ,Ist Allah Ta‘ala mit mir (und mit meinem Handeln) zufrieden oder nicht?‘“

Die Lebensweise, durch die Allah Ta’ala zufrieden wird, ist zweifellos die des Gesandten Allahs Sallallahu alaihi wa sallam. In ihr finden wir für jede Lage eine Lösung, vorausgesetzt, dass wir auch danach suchen.

Ein großer Schaikh AlHadith unserer Zeit Rahmatullahi alaih sagte dazu: „In Bezug auf unseren Charakter, unser Verhalten und unsere Manieren sollten wir uns bemühen, die gesegnete Sunnah von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam nach besten Kräften nachzuahmen. Wir sollten bedenken, dass jeder Aspekt im gesegneten Leben des Gesandten Allahs Sallallahu alaihi wa sallam bei Allah Ta’ala im höchsten Maße beliebt ist. Wenn wir jedoch aufgrund unserer Schwäche gewisse Aspekte im Leben von Rasulullah Sallallahu alaihi wa sallam nicht nachahmen können (z. B. sich der Welt zu enthalten, ausgiebige gottesdienstliche Handlungen wie freiwilliges Gebet, Fasten usw. zu verrichten), sollte man zumindest das Gefühl der Reue und Trauer im Herzen tragen, dass man nicht in der Lage war, diesen Aspekt aus dem Leben des Propheten Sallallahu alaihi wa sallam nachzuahmen.“

Wir können wir nun die Taten umgehend umsetzen, ohne dass wir uns von unserem offenkundigen Feind täuschen lassen und ohne dass wir in Unachtsamkeit verfallen? Wie sah dieser Aspekt im Leben des Gesandten Allahs aus?

Schauen wir uns hierfür einige Beispiele an, die ein weiterer Gelehrter einmal ausführte: „Allah Ta’ala erwähnt (im Quran an mehreren Stellen) die Liebe und Sorge, welche der Prophet Sallallahu alaihi wa sallam für seine Ummah (Gemeinde) hatte. Aufgrund dieser Fürsorglichkeit suchte der Gesandte Allahs Sallallahu alaihi wa sallam nach Wegen, wie die Ummah vorankommen und erfolgreich sein kann. Aus diesem Grund gab er die Art und Weise vor, wie wir uns für das Eintreffen eines Ereignisses (bzw. guter Taten) vorbereiten können. So war es die Gewohnheit des Gesandten Allahs Sallallahu alaihi wa sallam, das Wasser für die Gebetswaschung zum Tahajjud (freiwilliges Nachtgebet) bereitzustellen, bevor er schlafen ging. Er hielt uns davon ab, vor dem Ischa-Gebet zu schlafen, da wir sonst unser Salaah verpassen könnten. Ebenso sollten wir uns nach dem Ischaa-Gebet nicht auf sinnlose Diskussionen oder Handlungen einlassen, da dies mit größter Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass wir das TahajjudSalaah verpassen. Er zeigte uns dies, weil er wollte, dass wir immer auf der Gewinner-Seite bleiben und somit nicht zu Verlierern werden.“

Des Weiteren bewirken das Nachsinnen über die Schöpfung Allahs und die Zeichen des Schöpfers darin, dass einem die guten Taten leichter fallen. Auch riet uns der Gesandte Allahs Sallallahu alaihi wa sallam häufig des Todes zu gedenken, da dies ein Mittel dafür ist, sich mit guten Taten zu beeilen. Ein großer Imam, möge Allah Ta’ala mit ihm barmherzig sein, gab dazu eine ausgezeichnete Anleitung. Jeden Morgen sollte man zu seinem Nafs (Ego/Triebseele) sprechen und ihm dabei erklären, dass der Tag mit Gewissheit kommen wird, an dem man selbst stirbt und die Welt verlassen wird. Wenn man sich dessen klar und bewusst geworden ist, sollte man ihm daraufhin klarmachen, dass vielleicht heute dieser Tag ist! Man kann ja nie wissen. Wenn es also sein kann, dass das Leben heute zu Ende geht, dann sollte der Tag dementsprechend genutzt werden. Wie würde sich jemand verhalten, wenn er mit Gewissheit wüsste, dass er die Welt noch vor Einbruch der Nacht verlassen wird? Würde er die Zeit vergeuden, die Rechte anderer verletzen und seinem Herrn gegenüber ungehorsam sein? Mit Sicherheit nicht! Er würde versuchen das Bestmögliche aus dem Tag herauszuholen, indem er seinem Herrn dient, die Rechte der Menschen erfüllt und etwas Gutes zum Nutzen der Menschheit hinterlässt.

„Ein einziger Hinweis ist für den Weisen ausreichend.“

„Wenn Du aber selbst nicht willst, so gibt es tausende von Gründen (warum es nicht möglich ist).“

Möge Allah Ta’ala uns die Kraft geben, uns mit den guten Taten zu beeilen, dem Beispiel des Gesandten Allahs Sallallahu alaihi wa sallam in jedem Aspekt unseres Lebens zu befolgen und uns auf den Tod vorzubereiten. Amin.