Einer der großen Muftis unserer Zeit sagte einmal:
Das Ziel der Taubah (reuige Umkehr) besteht darin, die eigenen Sünden zu bereuen und diese tief zu bedauern. Man sollte sich bewusstwerden: „Ich habe diesen Fehler begangen, obwohl ich das nicht hätte tun dürfen.“ Indem man Reue und Bedauern zeigt, fleht man Allah ta‘ala, den Allmächtigen, an, ihm seine Fehler und Schwächen zu vergeben. Es sind jedoch darüber hinaus noch einige essenzielle Schritte notwendig, damit die Reue angenommen wird. Es reicht nicht aus, bloße Lippenbekenntnisse abzugeben und zu verkünden: „Vergib mir meine Sünden, ich bereue.“
Einer meiner Freunde hatte ein vierjähriges Kind. Er beschwerte sich bei mir, dass das Kind ständig um Geld bittet. So fragte ich es in einem gespielten tadelnden Ton: „Warum verlangst Du ständig Geld?“ Es fasste sich sofort (in einer Art der Reue) an seine beiden Ohren. Ich fragte es: „Wirst Du in Zukunft nochmal um Geld bitten?“ Es versicherte mir: „Nein, nie wieder.“ Danach schlug es seinem Vater auf das Knie und sagte: „Nun gib mir das Geld, ich habe bereut.“
Unsere Reue heutzutage gleicht der Reue dieses Kindes. Wir sind der Auffassung, dass die bloße Erwähnung des Wortes Taubah ausreichend ist und es keiner weiteren Schritte zur Änderung unserer Taten oder unseres Verhaltens bedarf. Eine Entschädigung oder Wiedergutmachung kommt ebenfalls nicht in Betracht.